Wachstum in der Spitze führt zu stärkerer Belastung am typischen Druckpunkt (Ansatz der tiefen Beugesehne am Klauenbein). Aufgrund der hieraus resultierenden
Quetschung der Lederhaut entstehen Sohlengeschwüre.
Die Klauenpfleger der FK-Clawhealth schneiden konsequent nach "Elastischem Modell". In Verbindung mit jährlichen Fort- und Weiterbildungen wird so ein Höchstmaß an Qualität sichergestellt. Dies garantiert nicht nur hochzufriedene Kunden sondern auch langanhaltend gut laufende Kühe mit höchsten Milchleistungen.
Das "Elastische Modell" ist eine Weiterentwicklung der niederländischen Methode nach E. Toussaint-Raven. In den Niederlanden erkannte man in den 1970er Jahren, daß Kühe in Boxenlaufställen eine besondere und auf harten, planen Betonboden abgestimmte Methode der Klauenpflege benötigen. Diese Methode von Toussaint-Raven ist in den letzten 15 Jahren von Dr. Klindworth und seinen Mitarbeitern wegweisend fortgeschrieben worden. Ihre notwendigen und wichtigen Grundprinzipien sind selbstverständlich erhalten geblieben.
Kerngedanke der Methode ist eine Lastverteilung innerhalb der Einzelklaue und zwischen Außen- und Innenklaue einer Gliedmaße. Der unnatürliche Druck, welcher von den harten Betonböden moderner Boxenlaufställe auf die Klaue ausgeübt wird, kann so entschärft werden. Problemzonen, wie die Ansatzstelle der tiefen Beugesehne am Klauenbein (typischer Druckpunkt), und bereits erkrankte Bezirke der Klaue werden von diesem Druck entlastet.
Damit ist diese Methode nicht nur sehr gut zur Therapie bereits erkrankter Klauen geeignet, sondern wirkt hervorragend der Neuentstehung von Sohlengeschwüren und Wandläsionen entgegen!
Einige wichtige Aspekte der Funktionellen Klauenpflege, die in der ursprünglichen Methode nach E. Toussaint Raven nicht, kurz oder nur am Rande Berücksichtigung finden, sind im „Elastischen Modell" nach Dr. Klindworth präzisiert und ausformuliert.
So wird beispielsweise der Herausarbeitung des Zwischenklauenspaltes und der Ballen eine große Bedeutung beigemessen. Diese zeitaufwendige und nur mit dem Klauenmesser durchzuführende filigrane Technik ist mit der eines Künstlers vergleichbar. Präzision und handwerkliches Geschick sind hier gefragt. Nur mit einer fundierten Ausbildung erlangt man die hierfür nötige Perfektion.
Diese Herausarbeitung ermöglicht die Ausheilung von Mortellaro (Dermatitis digitalis) und Klauenfäule (Dermatitis interdigitalis) und beugt der Neuentstehung vor.
Der überzeugende und wissenschaftlich nachgewiesene Erfolg rechtfertigt den nicht unerheblichen Mehraufwand!
1. Startpunkt Maßklaue
Um eine gute Entlastung am typischen Druckpunkt und gleichzeitig einen Gewinn an Höhe zu erzielen, ist es fast immer notwendig, die Maßklaue (vorne
Außen- hinten Innenklaue) in der Spitze des Sohlenhorns stärker zu beschneiden als im Ballenbereich. Die Sohle darf jedoch nicht dünner als 5 mm werden, da sonst Quetschungen der Lederhaut und
damit Lahmheiten eintreten können. Für diese Einstellung der optimalen Sohlendicke ist eine korrekt eingekürzte Klauenlänge hilfreich. Bei der durchschnittlich großen, schweren und alten Kuh sind
dies 7,5 cm. Jüngere, leichte Kühe werden auf bis zu 7,2 cm, ältere, schwere auf bis zu 8,0 cm eingestellt. Das exakte Einstellen der Länge bereitet dem Anfänger häufig große Schwierigkeiten
und erfordert viel Übung und permanente Hilfestellung durch den Ausbilder. Die korrekte Länge ist von zentraler Bedeutung, denn an der Schnittkante in der Spitze kann die tatsächliche Sohlendicke
abgelesen werden. Nur wenn die Länge stimmt, stimmt auch die Sohlendicke. Natürlich kann auch etwas stärker eingekürzt werden, wenn die entsprechende Sohlendicke eingestellt wird. Dies erfordert
jedoch langjährige Erfahrung. Die Sohlenfläche der Maßklaue wird so bearbeitet, daß eine plane und stabile Ebene entsteht. Die Erhaltung der optimalen Trachtenhöhe ist dabei unbedingt zu
beachten.
Der korrekte Ansatzpunkt ist der Kronsaum, welcher mit dem Fingernagel ertastet wird. Mit einem Meßstab, der genau 7,5 cm lang ist, wird die korrekte Länge eingestellt. Der Meßstab muß auf dem Dorsalrand der Klaue liegen, ihrer höchsten Linie. Mit einem senkrechten Schnitt zur Sohle wird dann die korrekte Länge eingekürzt.
2. Angleichen der Belastungsklaue.
Im zweiten Schritt erfolgt das Angleichen der Belastungsklaue (vorne Innen- hinten Außenklaue) in Höhe und Sohlendicke an die
Maßklaue. Beide Sohlenflächen sollen sich anschließend in einer Ebene parallel zur Linie durch die Afterklauen befinden. Nur so ist eine stabile Fußung auf planen, harten Betonboden gewährleistet
und eine breite Lastverteilung in den Klauen gegeben.
3. „Modell" herstellen
Im Zwischenklauenspalt wird nun das „Modell" herausgearbeitet. Die Wand wird, auf der Maßklaue etwa auf der Hälfte der Klauenlänge, auf der
Belastungsklaue auf dem unteren Drittel beginnend, zum Ballen hoch ausgedünnt. Im Ballen ist das Messer dann fließend quer zu führen, um diesen auszudünnen und zu glätten. Mit dieser
wichtigen Maßnahme werden gleich mehrere Resultate erzielt: Der Klauenmechanismus und damit die Durchblutung der Klauenlederhaut verbessert, der „Typische Druckpunkt" entlastet, der
Selbstreinigungseffekt und die Belüftung der Klaue gesteigert und der Druck auf die weiche Haut im Zwischenklauenspalt und Ballen erheblich reduziert. Im Ergebnis wird damit der Neuentstehung
vieler Klauenkrankheiten vorgebeugt. Die sorgfältige Herausarbeitung des Modells ist Gute Handwerkliche Praxis und hat sich millionenfach bewährt.
4. Entlastungsschnitt
Wenn Blutungen oder Defekte auf der Belastungsklaue zu erkennen sind, wird diese auf den hinteren 2/3 der Sohlenfläche weiter in der Höhe reduziert.
Hiermit wird eine zusätzliche Druckentlastung dieses kritischen Bereiches erzielt. Auch bei Kühen, die einen starken Überwuchs der Belastungsklaue aufweisen, kann ein solcher Entlastungsschnitt
sinnvoll sein. Kann die Höhe nicht ausreichend reduziert werden, ist durch Kleben eines Klotzes auf der Maßklaue künstliche Höhe zu schaffen.
Mit dem Entlastungsschnitt wird Druck aus der Problemzone der Belastungsklaue genommen.
5. Kontroll- und Abschlußarbeiten
Erst zum Ende hin werden eventuell vorhandene Defekte ausgeschnitten und weitere Behandlungsmaßnahmen durchgeführt. Eine sorgfältige
Inspektion des Zwischenklauenspaltes und der beiden Klauenhälften empfiehlt sich, um versteckte Läsionen nicht zu übersehen.
Mit diesem in Kürze vorgestellten Prinzip der Klauenpflege ist eine deutliche Verbesserung der Klauensituation auf einem Milchviehbetrieb innerhalb weniger Wochen möglich! Bei regelmäßiger Durchführung, durchschnittlich 3-4 mal im Jahr, können Lahmheiten bei Milchkühen sogar vollständig vermieden werden.
FK-Clawhealth
Detlef Findeisen
Bachelor of Hooftrimming (D)
Dr. med. vet. Hans-Peter Klindworth
Veterinary Specialist in Cattle (D)
Instructeur bij Rundveepedicure (NL)
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